Grundbuchauszüge aus dem Jahr 1866 der damaligen Gemeinde Sandberg und die Inschrift "ANNO 1766" auf einem alten Scheunentorbalken deuten darauf hin dass der "Zirrns Hof" bereits eine lange Geschichte hat und auf den Grundrissen der heutigen Gebäude 9 & 10 bereits im 18. und 19. Jahrhundert landwirtschaftliche Gebäude standen.
Anders als das Gebäude "Sandberg 9" steht das Ferienhaus Kaskadenschlucht - im wahrsten Sinne des Wortes - heute noch auf den alten Grundmauern.
Da der unter dem Haus gelegene Sandsteingewölbekeller immer noch so gut erhalten war, musste dieser vor dem Wiederaufbau nicht abgerissen, sondern nur restauriert werden. So konnte der Charakter und ein Teil historische Bausubstanz für die Nachwelt erhalten bleiben.
Der Zirrns Hof mit nahezu 2000 qm bestand aus dem Haupthaus, dem Auszugshaus, den an die Häuser angeschlossenen Ställen, einer Scheune sowie den Obst- und Gemüsegärten.
Während im Haupthaus die jüngere Generation lebte, siedelte die ältere Generation meist mit der Hofübergabe ("Auszug") in das kleine Nebengebäude - das sog. Auszugshäuschen - um. Damit konnte die jüngere Generation im Haupthaus eine Familie gründen, während sich die ältere vertraglich die Versorgung mit Gemüse, Obst, Korn und Fleisch absicherte.
Die heutigen Gebäude Sandberg 9 & 10 trugen den Hofnamen "Zirrn", der bis heute noch - besonders bei den älteren Dorfbewohnern - bekannt ist.
Besonders auf dem Land erhielten die Anwesen in den vergangenen Jahrhunderten eigene Bezeichnungen sog. "Haus- bzw. Hofnamen". Diese Tradition rührt aus einer Zeit in der es weder Nachnamen noch offizielle Anschriften gab.
Auch nach Einführung von Nachnamen auf offiziellen Dokumenten, der Vergabe von fortlaufenden Hausnummern - wegen der Gründung von Brandversicherungen - sowie der Einführung von Straßennamen - zur Schaffung von "amtlichen Anschriften" vor ca. 200 Jahren, hielten sich die Hausnamen.
Diese waren unabhängig von den Nachnamen der aktuellen Bewohner. Die Haus- bzw. Hofnamen leiteten sich oft von den Ruf-, Bei- oder Nachnamen der ursprünglichen Erbauer ab. Zum Teil wurden auch Berufe oder (optische) Eigenarten herangezogen.
Die letzten Bewohner des Zirrns Hofs war die Familie Gutermuth. Anna Paulina Gutermuth, geborene Baier (*22.12.1896 † 14.08.1995), lebte bis 1994 im Haupthaus. Im Auszugshaus (dem heutigen Ferienhaus) lebte bis zu ihrem Tod, Annas unverheiratete Schwägerin, Alma Gutermuth († 1984).
Da Lina, die Tochter des Ehepaars Karl und Anna Gutermuth , ebenso wie ihr Vater früh verstarb, erbte nach dem Tod von Anna im Jahr 1995 die Familie Bürkner (nahe Verwandtschaft), den Hof.
Mit dem Erbe musste sich die Familie Bürkner Gedanken um die Zukunft des baufälligen Hofes machen. Da eine Restauration für weite Teile des Hofes nicht in Frage kam, entschloss sich die Familie mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramms des Landes Hessen den Hof auf den alten Grundrissen neu zu erreichten, um den dem besonderen Erbe und dessen Geschichte gerecht zu werden.
Im Zuge dessen wurde im September 1997 zunächst die alte Scheune abgerissen, im März 1999 folgte dann das Haupthaus. Mit den Sandsteinen der alten Gebäude wurde der Keller des heutigen Gebäudes "Sandberg 9" wiederaufgebaut.
Um den ursprünglichen Charakter zu bewahren und den Vorgaben des Dorferneuerungsprogramms gerecht zu werden, wurde das Haus komplett verschindelt und im November 2000 fertig gestellt.
Das Auszugshaus wurde erst im Jahr 2002 abgerissen. Erfreulicherweise konnte der Sandsteingewölbekeller erhalten bleiben. Zwischen 2003 und 2006 wurde das Häuschen - größtenteils in Eigenleistung - wieder errichtet. In den darauf folgenden Jahren wurde nach und nach die Außenanlage und die Innenausstattung mit viel Liebe zum Detail fertig gestellt. Im Januar 2011 konnte das Ferienhaus Kaskadenschlucht zum ersten Mal an Gäste vermietet werden. Übrigens: Im Erdgeschoss haben wir sichtbar einen Holzbalken aus dem alten Haus integriert.